Wärmewende in Frankfurt: Chancen für Kalte Nahwärme-Netze und Bürgerbeteiligung
Wo steht Frankfurt bei der Wärmewende? Beim Energieberatertag am 16. September im Haus am Dom zeigten Experten aus Stadtverwaltung, Ingenieurpraxis und Technik auf, welche Lösungen umsetzbar sind.
Für die Frankfurter Bürgerenergiegenossenschaft (FraBeG) mit dabei war Uli Scheel. In einem Vortrag berichtete er dem Fachpublikum über Rahmenbedingungen und Herausforderungen bei Kalten Nahwärme-Netzen und schilderte die Konsequenzen für Hausbesitzer und Mieterinnen und Mieter. Sinn machen könnten diese Netze in Ergänzung zur Fernwärme in Zonen mit geringer Wärmedichte. Hier liege eine große Chance für Energiegenossenschaften, die durch lokale Nähe und Bürgerbeteiligung Akzeptanz finden könnten, so Scheel. Dies dürfte sich bei externen Investoren anders verhalten, deren Fokus auf der Gewinnerzielung liegt.
Deutlich wurde bei der Tagung: Inmitten der Debatte über kommunale Wärmeplanung, Wärmepumpen und der künftigen Bedeutung von Wasserstoff stehen wichtige Entscheidungen an, die Verteilnetze, Quartiere und Bestandsgebäude gleichermaßen betreffen werden.
Besondere Aufmerksamkeit fand bei der Tagung der Vortrag von Paul Ngahan, Referatsleiter Nahwärme bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Er rechnete dem Publikum vor, dass Frankfurt aktuell für seine Wärmeversorgung, die noch überwiegend auf Gas und Öl basiert, jährlich 300 Millionen Euro an Drittländer zahlt.
Für Christian Stenglein, Vorstandsmitglied der FraBeG, steckt in dieser Zahl eine wichtige Botschaft: „Man stelle sich vor, was mit dieser Summe erreicht werden könnte, wenn dieses Geld vor Ort investiert würde – etwa im Hinblick auf Arbeitsplätze oder Steuereinnahmen“, so der FraBeG-Vorstand. Geothermie sei in Frankfurt reichlich vorhanden, erinnerte Christian Stenglein. Er warb dafür, Kalte Nahwärme-Netze könnten bei bürgernaher Beteiligung stabile Verbraucherpreise ermöglichen und die Kostenentwicklung beim Fernwärmenetz dämpfen.