Klimabilanz der Stadt Frankfurt bestätigt: FraBeG ist auf richtigem Kurs
Die Frankfurter Bürgerenergiegenossenschaft (FraBeG) setzt mit ihrer Arbeit den richtigen Akzent: Die erneuerbare Stromerzeugung durch Photovoltaik auf kommunalen, gewerblichen und privaten Dächern ist eine „essenzielle Maßnahme“ für den Klimaschutz, die von Frankfurt forciert werden sollte. Das sagte Lothar Eisenmann, Geschäftsführer des Umweltforschungsinstituts ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg), am Dienstag bei der Vorstellung der Energie- und Treibhausgasbilanz für die Stadt Frankfurt im Jahr 2022.
Die Botschaften des Berichts seien nicht durchweg erfreulich, sagte Tina Zapf-Rodriguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, bei der Vorstellung des Berichts in der Evangelischen Akademie. Zwar seien die Treibhausgasemissionen pro Kopf seit dem Jahr 1990 um rund 25 Prozent gesunken. Da jedoch die Einwohnerzahl Frankfurts im selben Zeitraum um 23 Prozent gestiegen ist, wurden die Emissionen in den vergangenen 32 Jahren nur um 9 Prozent reduziert – allen bisherigen Anstrengungen zum Trotz, machte Zapf-Rodriguez deutlich. Pro Bürgerin und Bürger wurden 2022 etwa 11,3 Tonnen CO2-Äqivalente ausgestoßen. Die Berechnung in CO2-Äquivalenten erfolgt, um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgabe vergleichbar zu machen.

Mit 46 Prozent war der Stromverbrauch ursächlich für rund die Hälfte der Emissionen. Der größte Anteil entfiel dabei auf Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Besonders groß ist in Frankfurt der Energiehunger von Rechenzentren: Deren Energiebedarf habe sich allein zwischen 2017 und 2022 mehr als verdoppelt, berichtet der ifeu-Wissenschaftler. Der Flughafen steuerte 8 Prozent aller städtischen Emissionen bei. Im Grunde sei der Energieverbrauch in absoluten Zahlen seit 1990 weitgehend gleichgeblieben – Fortschritte in einzelnen Bereichen wurden durch Mehrverbrauch an anderer Stelle weitgehend wieder zunichte gemacht.
Die Ergebnisse verdeutlichten einmal mehr, dass integrative Ansätze im Klimaschutz notwendig seien, die politikübergreifend wirken, sagte Klimadezernentin Zapf-Rodriguez. Das ifeu hat daher eine Evaluation von 300 Maßnahmen vorgenommen, um zu ermitteln, wo eine Kommune besonders effektiv den Klimaschutz vorantreiben und unterstützen kann.
Ein Ergebnis: Die erneuerbare Energieerzeugung, der Ausbau der Fernwärme, die vermehrte Nutzung der Abwärme oder der nachhaltige Neubau sind Handlungsfelder, bei denen Kommunen viel erreichen können. Die FraBeG ist in diesem Prozess ein relativ junger, aber effizienter Partner der Stadt Frankfurt. Durch ihr erstes Projekt, die PV-Anlage auf dem Dach der Josephine-Baker-Schule in Frankfurt-Riedberg, hat die Genossenschaft gezeigt, dass sie die Einlagen der Mitglieder rasch und effizient einsetzt, um die Energiewende voranzutreiben: 24 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr werden durch die PV-Anlage vermieden.
„Die Energie- und Treibhausbilanz der Stadt Frankfurt zeigt uns, dass die FraBeG auf dem richtigen Kurs ist“, so das Fazit von Andreas Heming, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Genossenschaft. Die Zahlen machten deutlich, wie dringlich verstärkte Investitionen in den Klimaschutz seien.